Über die Feiertage wurde der Müll unregelmäßig abgeholt. Der Plastikmüll in unserem Hof stapelte sich, die Müllcontainer quollen über.
Nachdem ich mich anfänglich über das Verhalten unserer Mitmenschen im Wohngebäude aufgeregt (und mich in einem kleinen Text ausgelassen) habe, habe ich mich gefragt, was kann ich aus dem Müll Sinnvolles basteln?
Wie kann ich meinen Plastik-Müll upcyceln?


Aber meine Recherchen stimmen mich unzufrieden. Ich würde doch gerne den billigen Verpackungsmüll, in dem meine Gnoccis oder Nudeln oder Aufschnitte eingeschweißt sind, upcyceln. Dazu finde ich jedoch kein vernünftiges Video auf Youtube. Ich bin frustriert und fange an mich zu fragen:
Wie recyceln die großen Unternehmen den billigen Verpackungsmüll?
Wie kann ich meinen Plastik-Müll upcyceln?
Auf Youtube finde ich verschiedene DIYs, Chipstüten werden zu Schlafsäcken für obdachlose Menschen verwandelt, Plastikdeckel werden im Ofen geschmolzen und Figuren daraus geformt, aus Tüten wird eine Schnur (sogenannter „plarn“) gesponnen.
Wie recyceln die großen Unternehmen unseren billigen Plastik-Verpackungsmüll?
Ich dachte immer, wenn ich meinen Plastikmüll schön in die gelbe Tonne werfe, wird das eingesammelt, eingeschmolzen und zu neuer Verpackung gemacht. Falsch gedacht.
„Laut einer industrieeigenen Studie werden nur rund 5 % des Plastik-Mülls aus dem gelben Sack wieder zu neuem Material.“1
Recyceltes Plastik ist schmutzig und darf mit Lebensmitteln nicht in Kontakt kommen, zumindest nur unter ganz bestimmten kontrollierten Bedingungen und Auflagen.2
61,1% unseres Plastikmülls wird nicht wirklich recycelt, sondern thermisch verwertet, was nichts anders bedeutet, als dass der Müll verbrannt wird.3
Und plötzlich bin ich auf einem Müllstrudel, so einer wie das Great Pacific Garbage Patch, ein 80 Tonnen schwerer Müllteppich in mitten des Ozeans. Ich schaue Dokus, höre Hörbücher, lese Studien, aber ich bin erst am Anfang. Und da gibt es noch so viel mehr zu lernen. Ich bin noch lange keine Expertin, und werde vielleicht niemals genau wissen, wo meine Gnocci-Verpackung enden wird. Aber eines weiß ich jetzt schon, auch wenn ich erst am Anfang des Plastikberges stehe: Wir produzieren zu viel Müll. Recycling ist vielleicht eine gute Lösung, aber die beste Lösung ist, einfach weniger Müll zu produzieren. Wobei hier das Wort „einfach“ einen auslacht, denn so einfach ist es nicht.
Fakt ist, ich werde die nächsten Wochen darauf achten, wie viel Plastik ich kaufe. Und vielleicht mache ich meine Gnoccis auch einfach mal selbst, laut TikTok ist das gar nicht so schwer.
Quellen
- NDR. Plastik – Die Recyclinglüge [Dokumentarfilm]. Abgerufen am 9. Januar 2025, von https://www.youtube.com/watch?v=KD8fcTyjP1E&t=908s ↩︎
- Bayerischer Rundfunk. (2022, 18. April). Was Plastikrecycling mit der Haltbarkeit von Lebensmitteln zu tun hat. Abgerufen am 9. Januar 2025, von https://www.br.de/radio/bayern1/inhalt/experten-tipps/umweltkommissar/plastik-recycling-104.html ↩︎
- BKV GmbH. (2023). Kurzfassung Stoffstrombild 2023. Abgerufen am 9. Januar 2025 von https://www.bkv-gmbh.de/files/bkv/studien/Kurzfassung_Stoffstrombild_2023.pdf
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