Gerade habe ich meine alte Abizeitung von vor 6 Jahren noch einmal geöffnet. Natürlich habe ich alle Artikel gelesen, bis auf meinen eigenen. Denn vor sechs Jahren war ich noch anders. Und ich habe Angst vor dem, was darin steht. Angst vor den Träumen, die ich damals noch hatte und die ich mir nicht erfüllen konnte.
Denn ich bin 25 und fühle mich verloren im Leben. Ich fühle mich, als würde ich im Kreis gehen oder gar rückwärts laufen, aber auf keinen Fall nach vorne.
Die Schule hat mich irgendwie nicht darauf vorbereitet. Nach dem x habe ich seit Jahren nicht mehr gesucht, obwohl ich es nie gefunden habe. Eine PQ-Formel habe ich auch nicht mehr gebraucht. Und selbst der Ethik-Unterricht, von dem ich immer ausging, enorm viel fürs Leben zu lernen, hat mich nicht auf dieses Loch in den 20ern vorbereitet. Kants Sapere Aude wird gerne von Querdenker*innen verwendet und Hobbes Leviatan bewahrheitet sich erschreckenderweise wieder einmal, in einer Welt voller Kriege.
Aber wie ich mich in der Arbeitswelt nicht ausnutzen und ausbeuten lasse, „Nein“ sage und für mich einstehe, habe ich nicht gelernt. Gewaltfreie Kommunikation wurde mir am Rande vorgestellt, doch GK ist mehr, als „nur“ Ich-Botschaften.
Wie ich zu Selbstliebe gelange, mit Gefühlen umgehe und Depressionen vorbeuge …? Fehlanzeige.
7,9 Millionen Menschen trinken Alkohol so, dass es riskant ist. 10119 Menschen nahmen sich 2022 das Leben. 5,3 Millionen Menschen erkranken jährlich an Depression.
Meiner Generation, der Gen Z, wird nachgesagt faul und unmotiviert zu sein.
Aber wir sind nicht faul, wir haben nur aus den Fehlern und Mängeln des Schulsystem und der anderen Generationen gelernt und uns #mentalhealth selbst beigebracht. Damit wir nicht in Depressionen landen, oder Stress in Alkohol ertränken müssen.
Hätte ich das alles in der Schule gelernt, würde ich vielleicht nicht in meinen 20ern in der Luft hängen.